Ein Stück vom Glück

Besondere Zeiten setzen besondere Maßstäbe. Zumindest aus meiner Sicht und für mein Empfinden gilt das auch ganz besonders in der aktuellen Corona-Krise. Selten habe ich mein ganz alltägliches, stinknormales Leben so sehr vermisst und geschätzt wie in diesen Wochen. Selten habe ich so stark empfunden, dass ich im Grunde ein sehr glückliches Dasein führe. Und selten haben es kleine Alltagsdinge so sehr geschafft mich glücklich zu machen. Darunter eher profane Dinge wie z. B.:

  • in Ruhe eine Tasse Kaffe trinken ohne ein einziges schreiendes Kind (kam in sieben Wochen ca. 3 mal vor und war immer PURES Glück)
  • alleine auf Toilette gehen
  • unsere Spülmaschine (ich bin selbst in einer Familie ohne Spülmaschine aufgewachsen und erinnere mich gut an das dreimalige Abwaschen und- trocknen jeden Tag; bei den Geschirrbergen, die fünf ganztägig zu Hause weilende Menschen produzieren, habe ich dem Himmel in den letzten Wochen mehrfach auf Knien für unseren treuen Geschirrspüler gedankt)

Glücklich machen mich zur Zeit aber auch ganz andere Dinge, wie z. B.:

  • drei gesunde Kinder
  • Spaziergänge ohne Autolärm
  • das Karten- und Brettspielrevival, das unsere Familie gerade durchlebt
  • das Internet mit den sich bietenden Möglichkeiten, mit Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben
  • Hefe im Supermarktregal

Diese Listen ließen sich natürlich noch fortführen und erweitern, denn Glück ist ja ganz oft eine Frage des Bewusstseins und der Einstellung. Ich denke aber, ihr wisst, was ich meine.

Heute allerdings gab es dann tatsächlich ein ganz reales Stückchen Glück. Vor allem für meine Kinder, aber damit automatisch auch für mich war die Öffnung der Spielplätze ein wahres Highlight. Unsere große Maus, die sich vor zwei Monaten mit noch nicht ganz neun Jahren schon “viel zu groß” für Spielplätze fühlte, war nach dem Frühstück binnen Minuten fertig angezogen und stürmte mit einem “Ich geh vorm Lernen noch auf den Spielplatz” zur Haustür hinaus. Mittelmaus natürlich hinterher. Wohlgemerkt um 7.30 Uhr und bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt.

Pünktlich um 8.00 kamen zwei strahlende, rotbackige Kinder zurück nach Hause und setzten sich vorbildlichst an ihre Schulaufgaben. Und mir war klar – dieser Tag, dieses kleine Stück Rückkehr in die alte Normalität, das muss gefeiert werden. Und deshalb gab es für den Nachmittag auch ein kulinarisches Stück vom Glück – superschnelle Apfel-Zimt-Schnecken mit Rosinen. Aus fertigem Pizzateig und selbstgemachtem Apfelmus waren die ruck-zuck im Ofen und pünktlich zum Ende des Mittagsschlafs von Minimaus bereit für den großen Spielplatzausflug. Dachte zumindest ich – den Spielplatz erreicht hat keins der Schneckchen, die wurden von den Mäusen noch zu Hause verputzt. Dafür waren dann auf dem Spielplatz alle satt und hatten Zeit und Muse zum Spielen – und nach so vielen Wochen war das für uns heute das allerwichtigste.

Wie geht es euch mit der Situation und den aktuellen Lockerungen? Schreibt mir gerne einen Kommentar – oder packt ein paar leckere Schnecken ein und genießt die neue alte Freiheit!

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