Der Ostersonntag neigt sich dem Ende zu und der Tag war aus Sicht meiner Familie sehr erfolgreich. Aus Elternsicht: wir haben viel schöne Zeit gemeinsam verbracht und super lecker gegessen. Aus Sicht unserer Kinder: der Osterhase war großzügig und die Nester prall gefüllt. Wobei der Füllstand jetzt am Abend schon deutlich gesunken ist – es wurde den ganzen Tag über geschleckt, was das Zeug hielt.
Das war bei uns nicht immer so. Früher haben wir die Kinder Eier suchen lassen, danach alles gerecht aufgeteilt und die Dosen mit der Schokolade weit außerhalb der Reichweite unserer Mäuse deponiert. Davon gegessen werden durfte genau zweimal am Tag – nach dem Mittag- und dem Abendessen. Jeweils genau ein Stück. Und dafür dann natürlich keine anderen Süßigkeiten. Ich war stolz, dass bei uns die Ostersüßigkeiten häufig bis weit in den Sommer hinein reichten und meist noch der Nikolausschokolade vom Vorjahr Gesellschaft leisten durften.
Dass diese Regelung mit dauerndem Gequengel nach und Streit um die Süßigkeiten einherging (und dadurch auch die Oster- oder Nikolausfreude bei allen Beteiligten durchaus getrübt wurde), hielt ich für ganz normal. Klar, schmeckt ja gut, aber schließlich kann man die Kinder ja nicht selbständig mit diesem Teufelszeug Zucker umgehen lassen. Oder?
Doch. Heute bin ich mir sicher: das kann man. Unter der Voraussetzung, dass Zucker bzw Süßigkeiten einen Baustein von vielen aus einem vielfältigen Angebot darstellen, aus dem wir unsere Kinder auswählen lassen. Wenn Schokoladenhasen und Zuckereier zu Ostern (und natürlich auch sonst) die gleiche Berechtigung haben wie der Festtagsbraten, der knackige Salat oder die hartgekochten Eier – nämlich die Berechtigung, lecker zu schmecken und jedem einzelnen individuell gut zu tun – dann folgen Kinder ihrem Bauchgefühl und werden sich von ganz allein ausgewogen und individuell gesund ernähren.
Ganz klar: wenn man wie ich über Jahre einen strikten Kurs in Sachen Süßigkeiten gefahren ist, funktioniert das intuitive Essen nicht von heute auf morgen. Als wir die Regeln in unserer Familie gelockert haben, haben wir wie zahlreiche andere Eltern die Erfahrung gemacht, dass die Mäuse zunächst enorme Mengen gegessen haben. Dem zuzusehen und dabei ruhig und gelassen zu bleiben fühlte sich phasenweise an, als ob wir sehenden Auges ins sichere Verderben laufen würden. Doch es dauerte nicht allzu lange, bis sich alle drei Mäuse auf ein auch von außen betrachtet vernünftiges Maß einpendelten. Süßigkeiten haben bei unseren Kindern deutlich an Stellenwert verloren – und werden inzwischen auch mal abgelehnt.
Zurück zu Ostern. Dieses Jahr haben wir es anders gemacht. Die Kinder haben gesucht, danach wurde gerecht aufgeteilt, alles wie immer. Und dann…. haben wir die Osternester erstmal auf dem Tisch gelassen. Und es wurde geschleckt, geschmatzt, gefuttert und viel gelacht. Es war super friedlich. Nach einer Weile haben wir vorgeschlagen die Nester jetzt wegzustellen und alle waren einverstanden. Die Nester unserer zwei großen Mäuse wurden in Schubladen geräumt, an die sie selber ran kommen. Davon wurde den Tag über fleißig Gebrauch gemacht. Die Minimaus muss fragen, bekommt dann aber in aller Regel etwas, sofern sie trotz Alternativ-Vorschlägen hartnäckig bleibt.
Die Portionen beim Mittagessen waren dann erwartungsgemäß überschaubar. Am Nachmittag gab es nach einem Spaziergang Möhrenkuchen mit Frischkäsefrosting – unsere zwei Großen winkten ab (“Hab grad keine Lust auf Kuchen.”), unsere Minimaus probierte – und verlangte stattdessen Melone. Zum Abendessen gab es Brotzeit mit Wurst, Käse, gekochten Ostereiern und Rohkoststicks. Als erstes leer: der Gemüseteller. Und prägend für mich war der Satz der Mittelmaus: “Ich mag heute nur davon essen. Ich brauche was knackiges.”
Insofern: auf den ersten Blick mag der kindliche Umgang mit frei verfügbaren Süßigkeiten erschreckend wirken. Die Versuchung ist – auch für mich – groß, vorschnell einzuschreiten und zu reglementieren. Aber: wenn wir es schaffen, gelassen zu bleiben und abzuwarten, wird sich die Lust auf Süßkram einpendeln – und der Körper unseren Kindern von ganz alleine signalisieren, was ihnen gut tut.
In diesem Sinne: frohe Ostern!
Hallo Vera, ich bin auf Deinen Blog gestoßen und finde die Rezepte prima. Ich frage mich bezüglich der Mengenangaben – für wie viele Personen sind Deine Rezepte gedacht? Die Menge z.B. bei den Bärlauch Spätzle erscheint mir als Hauptspeise für 2 Erwachsene und 2 Kinder (5&7) zu gering?!
Viele Grüße Daniela
Hallo Daniela, freut mich, dass du hierher gefunden hast und die Rezepte dir gefallen. Alle Gerichte sind passend für 4 Personen (2 Erachsene und 2 Kinder), sofern direkt beim Rezept nichts anderes angegeben ist. Die Bärlauchspätzle haben uns zu fünft gereicht (unsere Kinder sind 2, 7 und 9), wir hatten allerdings einen großen Salat dazu. Ohne den Salat oder bei sehr großem Hunger würde ich evtl. die Mengen um die Hälfte erhöhen. Liebe Grüße Vera