Rezept für ein gutes Weihnachts-Bauchgefühl

Es ist wieder soweit – die vierte Kerze brennt, das Christkind steht vor der Tür. Die Mäuse wuseln aufgeregt umher und meinen, die verbleibenden 24 Stunden bis zur Bescherung nicht mehr aushalten zu können. Der Mäusevater und ich packen bis mitten in der Nacht Geschenke ein (wieso kommt Heiligabend immer so plötzlich?), besorgen Lebensmittel, verschicken Karten und sind wie immer mit allem ein klein wenig zu spät dran. Und alle träumen schon jetzt vom leckeren Weihnachtsessen. Alles wie immer könnte man also meinen – und doch ist in diesem Coronajahr kaum etwas so wie immer.

Kein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt dieses Jahr. Eishalle, Kino und Bibliothek stehen nicht zur Verfügung, um das Warten aufs Christkind zu erleichtern. Keine Weihnachtsfeier in der Schule, in der Arbeit, wo auch immer. Kein Krippenspiel, keine Christmette, die Kinderkrippenfeier werden wir live auf Youtube streamen. Kein Besuch bei den Großeltern, Tanten und Onkeln, weder an noch nach den Feiertagen, denn die wohnen so weit weg, dass ein Besuch zwangsläufig immer mit einem längeren Aufenthalt einher geht, was uns derzeit zu riskant erscheint.

Normalerweise habe ich mich in den letzten Jahren am 23. Dezember nach einem termingefüllten Advent immer nach der Ruhe und Besinnlichkeit der Feiertage gesehnt, nach dieser Zeit “zwischen den Jahren” ohne viele Termine, an denen man sich mit den liebsten menschen der Welt umgibt und einfach in den Tag hinein lebt. Auch das ist dieses Jahr anders – der Advent war so unstressig wie nie, und ehrlich gesagt wäre mir dieses Jahr sehr nach einer Weihnachtsparty mit Kind und Kegel. Und so geht es wohl vielen.

Gleichzeitig bietet uns aber dieses andere, dieses ruhige, stille und auch sehr entspannte Weihnachtsfest auch eine Chance – nämlich die Chance, einmal ganz auf unser Bauchgefühl zu hören. Die Weihnachtstage genau so zu verbringen, wie es uns gut tut und wie wir es uns wünschen. Schließlich müssen wir in diesem Jahr unsere eigenen Vorstellungen nicht mit denen von Tante Helga, Onkel Günther, der Schwiegermutter oder überhaupt irgendwem unter einen Hut bringen – was uns vielleicht im ersten Moment traurig stimmt, kann eine ganz neue und vielleicht auch positive Erfahrung werden und uns in der Kernfamilie näher zusammen rücken lassen.

Deshalb mein Rezept für ein gutes Bauchgefühl auch und vor allem in Zeiten von Corona:

Rezept für ein gutes Weihnachts-Bauchgefühl

Recipe by VeraI

Zutaten

  • Familienmitglieder in beliebiger Anzahl

  • ein paar liebgewonnene Traditionen

  • alles, was euch zu Weihnachten gut schmeckt

  • eine ordentliche Portion Liebe

  • optional: ein paar neue Ideen

Anweisungen

  • Verteile die liebgewonnenen Traditionen passend auf die Feiertage. Manche sind vielleicht zeitlich festgelegt wie z. B. der Besuch eines Weihnachtsgottesdienstes (egal ob online oder offline), andere kannst du dieses Jahr genau dann einplanen, wenn es bei euch passt – zum Beispiel, wann das Glöckchen zur Bescherung klingelt.
  • Verabschiede dich von Traditionen, die dir nichts bedeuten – auch und vor allem beim Essen. Entscheide gemeinsam mit allen in der Familie, was euch schmeckt und ob ihr lieber selber kocht (vielleicht gemeinsam) oder etwas leckeres bestellt. Und wer an Heiligabend keine Lust auf Würstchen und Kartoffelsalat hat, muss daran nicht festhalten!
  • Überlege mit deinen Lieben, welche neuen Ideen euch vielleicht gefallen würden. Bei Oma wird immer am ersten Feiertag um Punkt 12.00 Uhr das Weihnachtsessen serviert, da habt ihr aber immer keinen Hunger, weil ihr gerade noch gefühstückt habt? Vielleicht passt ja dann in diesem Jahr ein Weihnachtsbrunch ganz gut….. oder euch hat an den Feiertagen immer Bewegung gefehlt? Dann klappt es dieses Jahr bestimmt mit dem langen Spaziergang, auf den Onkel Willi sonst nie Lust hat.
  • Vor allem fürs Essen gilt wie immer: alles darf, nichts muss. Konzentriere dich auf eine schöne und entspannte Zeit während des Essens und mach dir nichts draus, wenn die Kids vom lecker zubereiteten Weihnachtsessen nur genau das essen, was sie essen wollen. Denn wenn sie das tun, machen sie alles richtig.

Ja, Weihnachten wird anders dieses Jahr. Und ja, auch wir freuen uns schon jetzt darauf, wenn es nächstes Jahr hoffentlich wieder stressiger, trubeliger und lauter wird im Advent und wir die Stille an Weihnachten dann so richtig genießen können. Aber dieses eine Mal dürfen die Uhren bei uns allen anders ticken – machen wir das Beste draus.

Ich verabschiede mich für dieses Jahr und genieße nun die Tage mit meinen Mäusen und dem Mäusevater. Im neuen Jahr lest ihr hier wieder von unseren Abenteuern rund um den Esstisch.

In diesem Sinne: frohe Weihnachten, bleibt gesund und lasst es euch schmecken!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert